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FaserfieberWelches Spinnrad für welchen Zweck...Gleich vorweg: unterschiedliche Spinnräder gibt es zwar massenhaft, aber das Prinzip nach dem sie arbeiten - da gibt es nur wenige Unterschiede: Geschichtlich läßt sich vielleicht soviel sagen: Zunächst waren Spinnräder eigentlich nur Spulen, die man nicht mehr fallen lassen mußte. Man drehte das Rad mit der Hand und die Spule sah aus wie eine Spindel. Sie war sogar zugespitzt. So wurde das Garn gedreht, indem die Faser von der Spindel weggezogen wurde und wenn es lang genug war, ließ man es sich aufwickeln, indem das Garn über den Stab gehalten wurde. Allerdings ging dies nur, wenn die spinnende Person vor dem Rad stand. Die ganze Zeit mußte das Rad von hand weitergedreht werden. Manchmal gab es dafür sogar eine extra Hilfsperson, die nur für das Drehen verantwortlich war. Diese Räder gibt es nur noch selten. Meist haben sie einen großen Durchmesser, damit sie einigermaßen effektiv sind. Dann wurde der Fußantrieb und der Spinnflügel geboren (engl. "Mother of all" ...). Mit ihm war es möglich, das Garn geordnet aufzuwickeln, indem der Faden von Zeit zu Zeit um den nächsten Haken gehängt wurde, und das alles im Sitzen. Durch zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten konnte der Faden gedreht und gleichzeitig aufgewickelt werden. Damit der Flügel den Faden dreht und die Spule dabei den Faden aufwickelt, dazu braucht es zwei verscheidene Geschwindigkeiten. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: entweder werden Spule und Flügel mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten betrieben (doppelfädig, siehe später) oder sie werden zwar gleichzeitig angetrieben, die Spule wird aber gebremst durch ein extra "Bremsseil". Dazu benötigte man eine Spule, die hinten eine eingekerbte Scheibe hatte. Hier wurde das Seil einfach drübergehängt und das Ende an einer Schraube oder Feder am Spinnrad befestigt (heute noch engl. "Scotch tension"). Durch Drehen an der Schraube, konnte die Spule stärker gebremst werden - siehe hier . Aber es ist auch möglich den Antrieb über die Spule laufen zu lassen. Wenn ein Faden gespannt ist, dann muss der Flügel mit. Anstatt der Spule wird dann der Flügel abgebremst (meistens Lederlasche vorne am Einzugsdorn siehe unten). Diese Spinnräder sind wieder sehr modern geworden, als man in der "FlowerPower"-Zeit dicke handgesponnene Pullover aus Dochtgarn herstellte. Um dünnes Garn zu spinnen, bedarf es allerdings einiger Tricks, weil sie nicht sehr fein justierbar sind. z.B. läßt sich das Garn auch abbremsen, indem es direkt zwischen den Häkchen vom Spinnflügel 1 bis 2-mal hin und her gewunden wird, bevor es auf die Spule gewickelt wird. Diese Spinnräder sind sehr robust. Oft sind moderne Räder durch Kugellager sehr leichtgängig. |